„Trinkt’s amal an einem sternhellen Juniabend in ein Garten ein Viertel Grebelten, schaut’s auf die Glühwürmerln, horcht’s auf die Grillen, nachher wißt’s, was a Schubert-Adagio is.“ So stimmungsvoll beschrieb Anton Bruckner ein Weinerlebnis in einem Heurigenort im Süden von Wien. Im Grunde hat sich ja bis heute nicht viel daran geändert ...

Blick in die Geschichte

Schon vor mehr als 2000 Jahren wurden in dieser sonnenreichen Region Weinreben gezogen. Römische Legionäre, die in Carnuntum und Vindobona stationiert waren, brachten Weinstöcke aus ihrer Heimat und Kenntnisse über die Weinerzeugung nach Pannonien. Die schwefelhaltigen heißen Quellen von Aquae (Baden) gaben dem Gebiet später den Namen: Thermenregion.

Im Mittelalter war es üblich, dass nach einem abgeschlossenen Kauf der Käufer den Verkäufer und den Zeugen zu einem Trunk einlud. Dieser wurde als „Leitkauf“ bezeichnet (nach mhd. „lît“: Obst- oder Gewürzwein), der ausschenkende Wirt als „Leitgeb“.

Herzog Albrecht III. gewährte im Jahre 1380 den Bürgern von Gumpoldskirchen das Recht, ihren Wein im Ort zu verkaufen. Später wurden im Banntaidingbuch genaue Vorschriften über Ausschank und Kontrolle der Weinqualität festgelegt. Und wer „leutgeben” wollte, musste einen „Zeiger” an das Haus stecken, der sich bis heute als Symbol der Buschenschank erhalten hat.

Joseph II., der Sohn Maria Theresias, regelte schließlich im Jahr 1784 per Dekret: „Wir geben jedem die Freiheit, die von ihm selbst erzeugten Lebensmittel, Wein und Obstmost zu allen Zeiten des Jahres, wie, wann und zu welchem Preis er will, zu verkaufen und auszuschenken.“